Mein innerer Schweinehund.
Heute habe ich mir fest vorgenommen, endlich mal wieder mit dem Rad zu fahren. Ich fühle mich schlapp, fast schon ausgelaugt von den vielen Aufgaben, die ich zum Teil in den letzten Tagen erledigen musste. Der innere Schweinehund meldet sich (in diesem Moment so überzeugend) sofort zu Wort: „Du hast doch schon genug getan, gönn dir heute lieber etwas Ruhe.“ Ich stehe da und meine Gedanken springen zwischen „mach mal, das tut dir gut“ und „eigentlich habe ich keine Lust, ist ja auch anstrengend“. Es fühlt sich so viel bequemer an, doch einfach auf der Couch zu liegen und sich zu sagen: „morgen ist auch noch ein Tag, dann mache ich das ganz sicher“.
Wie ich den inneren Schweinehund besiege:
Doch dann erinnere ich mich an die Gründe, warum ich überhaupt mit dem Rad fahren wollte. Ich spüre die kleinen Momente von Stolz, wenn ich mein Ziel erreiche – auch wenn es nur ein kleiner Schritt ist. Ich habe mich für meine Gesundheit entschieden und weiß, dass mein Körper sich auch dann stärker und fitter fühlt, wenn ich durchhalte.
Ich beschließe, es einfach zu tun – lasse keine weiteren Gedanken zu. Ich stehe auf, ziehe mich an, schultere meinen Fotorucksack, schwinge mich aufs Fahrrad und fahre einfach gemütlich los. Ich weiß eigentlich, dass der innere Widerstand meistens nur temporär ist und oft in den ersten Minuten des Machens verschwindet. So verändert sich mein Gefühl nach einigen Kilometern, der Drang, auf der Couch zu bleiben ist verschwunden. Die frische Luft, die Bewegung bringen eine positive Energie mit sich, die sich nach und nach verstärkt. Der innere Schweinehund ist besiegt.
Indem ich einfach in Bewegung komme, ohne weiter darüber nachzudenken, gewinne ich die Kontrolle zurück. Das Gefühl nach dieser Aktivität ist ein befreiendes Gefühl der Erleichterung und Zufriedenheit. Es war schwer, aber ich habe mich durch den Widerstand gekämpft – und dabei wurde ich mit einem Erfolgsgefühl belohnt, das weit über den Moment hinausgeht.
Fazit:
Der innere Schweinehund ist eine Art mentaler Blockade, die mich dazu verleitet, Aufgaben / Aktivitäten, die ich mir vorgenommen habe zu verschieben. Aber der Schlüssel liegt im Handeln – auch wenn es nur kleine Schritte sind. Manchmal hilft es, mir die Bedeutung hinter der Entscheidung bewusst zu machen und mich nicht von den kurzfristigen Versuchungen lenken zu lassen.
Recovery ist oft genau der Moment, in dem ich lernen kann, meinen eigenen Widerstand zu überwinden und mich für das zu entscheiden, was langfristig gut für mich ist. Sicher, es gelingt mir nicht immer, den inneren Schweinehund Paroli zu bieten, manchmal oder vielleicht auch mehr als manchmal ist besser als nie.
Auch der Kurs „Gemeinsam in die Woche starten, den inneren Schweinehund auf Diät setzen“ ist eine Unterstützung für mich, ich bin dankbar, dass es dieser Kurs vom Recovery College Gütersloh-OWL angeboten wird.
Ich schildere hier meine persönliche Erfahrung, dennoch ist es vielleicht auch für andere hilfreich.
Text und Foto: Eckhard Sallermann